Schwertschlucken mit Matrix-Effekten
Deutschland, Berlin
Aus versilbertem Stahl, dreieinhalb Zentimeter breit, ein Drittel so lang, wie sie selber groß ist, ist das Teil, das sie in sich hineinfallen lässt. «The Drop» heißt das. «Lunatique» nennt sie poetisch ihr Kunststück, mit dem Schwert zu spielen. Sie ist die Frau mit dem Schwert. Und die mit vielen anderen magischen Verführungskünsten. Bei der „Sword Swallowers Association International SSAI“, der Vereinigung aller „bekannten lebenden Schwertschlucker“, sind unter fast 80 Künstlern nur vier Frauen gemeldet. Diese Künstlerin ist die Jüngste von ihnen. Geboren wurde sie in St. Petersburg. Als sie 11 Jahre alt war, wanderte ihre Familie nach Schweden aus. Sie lernt Schwertschlucken, mit 17 geht sie nach London und tritt im Covent Garden auf. „Mich haben diese Dinge immer interessiert“, erklärt sie gelassen und meint Grenzerfahrungen. „Das Schwert sei nicht das Sensationelle an ihrer atemberaubenden Show“. Sie wirft dann ein englisches Zitat ein: «It’s not what you do, it’s the way that you do it». Es ist ihr Lebensmotto geworden: „Wichtig ist nicht was du tust, sondern wie du es tust.“ Das Publikum ist zwiegespalten, einerseits greift sich jeder unwillkürlich an die Kehle. Andererseits ist sie „Ancient Art“ so anachronistisch in einer Welt voll Matrix-Effekten, Zweieinhalb-Stunden-Actionfilmen und Videogeballer, dass die Zuschauer immer wieder fasziniert sind von dieser interessanten Künstlerin.
SPEZIALISIERUNG
Schwertschluckerin
Bildquellen: Corinne Stoll, David Pickens, Thies Wulf, Heiko Laschitzki
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